Etappe 7 - Kommunizieren
Illustration eines Funkgeräts, symbolisiert die Kommunikation und den Austausch von Informationen

Etappe 7
Kommunizieren

Städtischer Park bei Sonnenuntergang mit Menschen, die auf der Wiese entspannen, und einem spielenden Hund im Vordergrund. Im Hintergrund ragen Hochhäuser und historische Gebäude zwischen Bäumen hervor.

Alle müssen verstehen, worum es geht

Kommunizieren umfasst die Aktivierung, Einbindung und Information aller wichtigen Zielgruppen. Im Team, im Fachbereich und in der Führungsebene müssen alle verstehen, warum sich etwas ändern muss und was erreicht werden soll. Auch die Politik und Entscheidungsträger und die Öffentlichkeit müssen die Kernbotschaften der Gemeinschaftsaufgabe „Treibhausgasneutralität“ kennenlernen. Eine gelungene und positive Kommunikation ist eine wichtige Voraussetzung, um der Vorbildfunktion der Verwaltung gerecht zu werden.

Ohne Reden geht es nicht, aber nur mit Reden auch nicht.

„Über Klima sprechen“
Das Handbuch, Klimafakten
2050 Media Projekt gGmbH

Change Story

Der Prozess der treib­haus­gas­neutralen Verwaltung als „Change“

Wort ‚Change‘ aus großen, mit grünen Blättern bewachsenen Buchstaben auf einer verwitterten Betonwand, symbolisiert Wandel und Nachhaltigkeit.

Ein zentraler Ansatz für gelungene Kommunikation beim Prozess zur treibhausgasneutralen Verwaltung kann aus dem „Change Management“ übernommen werden. Ein „Change Management“ umfasst alle Schritte, die bei der Veränderung von Systemen, Strategien, Werten und Verhaltensweisen innerhalb einer Organisation durchgeführt werden. Es ist ein integrierter, systemischer Ansatz, um Organisationen erfolgreich zu transformieren, um Mehrwert und die Einhaltung von politischen Vorgaben zu erzielen. Im Mittelpunkt stehen immer die Menschen innerhalb der Organisation und die Frage, wie sie ihre Arbeit besser, zielkonformer (also klimafreundlicher) und mit mehr Zufriedenheit nachgehen können [CPC Ansätze und Trainings zum Certified Associate in Changemanagement mit TÜV Rheinland geprüfter Qualifikation, 2024]. Der Prozess auf dem Weg zur treibhausgasneutralen Verwaltung kann daher auch als „Change“ verstanden werden.

„Change Story“ als zentrale Erzählung

Die „Change Story“ kann dabei als die zentrale Erzählung (Narrativ) beschrieben werden, die die Gründe, die Zielvision und die notwendigen Schritte für den Weg zur Treibhausgasneutralität verständlich, prägnant und greifbar für alle Personen in der Verwaltung darstellt. Die Ausarbeitung einer „Change Story“ sollte dabei bewusst erfolgen und kann verschiedene Akteure einbeziehen. Die Darstellung sollte klar, prägnant und möglichst visuell sein sowie den Empfehlungen der Fachliteratur (siehe unten) folgen. Sie ist keine langatmige Erläuterung, sondern folgt einer „Elevator Pitch“ Logik, d.h. sie ist kurz, einfach, leicht zu merken und weckt Interesse.

Ausgangslage dabei ist, dass es Menschen leichter fällt, sich auf eine Veränderung einzulassen, wenn sie die Gründe für die Notwendigkeit verstehen, ihnen gleichzeitig eine Vision des Zielzustands präsentiert und der Lösungsweg sichtbar gemacht wird. Das Aufzeigen eines attraktiven Zielzustands sowie das Sichtbarmachen des Lösungswegs können mit den Etappen „Ziele formulieren“ und „Maßnahmen umsetzen“ verbunden werden. Für die Etappe „Organisation aufbauen“ ist es hilfreich, wenn die Gründe für die Notwendigkeit der Veränderung – letztlich die Frage „Warum müssen wir etwas unternehmen?“ – formuliert werden. Eine Veränderung kann dann besser erfolgen, wenn dieser Imperativ und die damit verbundene Dringlichkeit von allen beteiligten Akteuren verstanden wird.

Die drei zentralen Fragen: Warum, Was und Wie

Die „Change Story“ beantwortet drei zentrale Fragen:

Warum müssen wir etwas unternehmen?

Die Beantwortung dieser Frage zielt auf den „organisationalen Imperativ“ und die „Dringlichkeit“, d.h. die Gründe für die notwendige Veränderung und den Prozess müssen daraus deutlich hervorgehen.

Was möchten wir erreichen?

Hier wird dargestellt, wie der Zielzustand aussehen kann. Dabei sollten gemäß den Empfehlungen für gute Klimakommunikation die Köpfe und Herzen erreicht und an die Werte der Zielgruppe angeknüpft werden. Je konkreter und erstrebenswerter die Vision ist, desto eher werden die Angesprochen bereit sein, ihren Arbeitsalltag daran auszurichten.

Wie erreichen wir das?

An dieser Stelle wird der Lösungsweg sichtbar gemacht. Fokus ist hier auf den konkreten Handlungsmöglichkeiten für die Verwaltung. Im Idealfall werden auch Meilensteine formuliert.

Die Beantwortung der Fragen erfolgt in Kernaussagen, die für die jeweilige Verwaltung ausgearbeitet werden sollten. Dabei ist darauf zu achten, dass die Gründe, Ziele und Schritte nicht miteinander vermischt werden und sich deutlich voneinander abgrenzen. Die Kommunikation der „Change Story“ ist dann für die Zuständigen der übergeordneten Koordination des Prozesses eine wichtige Aufgabe. Sie wird in verschiedenen Kontexten, über diverse Kanäle und vor verschiedenen Gremien notwendig sein und auf die Zielgruppe angepasst. Im Kern sollten die Schlüsselbotschaften jedoch immer die gleichen sein. Die Ausarbeitung kann durch Einzelpersonen, im Team oder durch die Führungsebene erfolgen. Wichtig ist jedoch, dass die Inhalte der „Change Story“ nach und nach allen in der Verwaltung vermittelt werden.

Visuelle Darstellungen: Grafiken, Fotos, Realutopien

Illustration eines geteilten Stadtbildes: Links dichter Autoverkehr mit Hochhäusern, rechts eine grüne Umgebung mit Windrad, Fahrradfahrer und historischen Gebäuden, symbolisiert den Übergang von konventioneller zu nachhaltiger Stadtgestaltung.
Auszüge aus der Präsentation „Beispiele Change Story“ (zum Download)

Eine immer wiederkehrende Empfehlung erfolgreicher Klimakommunikation ist es, Bilder für die Zielvisionen zu finden, die ansprechend, ermutigend und erstrebenswert sind. Daher ist es sinnvoll für die Frage „Was möchten wir erreichen?“ möglichst konkrete visuelle Darstellungen zu finden. Ein mögliches Beispiel ist die zentrale „Change Story“ Grafik des Etappen-Rucksacks.Weitere Möglichkeiten bestehen darin, Fotos von realen und positiven Beispielen innerhalb der Verwaltung zusammenzustellen oder visuelle Realutopien zu finden. Eine Idee für besonders Mutige und Kreative: Realutopien können auch mittels KI generiert werden. Einige Beispiele dafür finden Sie hier.

Bildideen und Beispielbilder finden Sie im Materialbereich als Powerpoint-Download (Beispiele „Change Story“): hier klicken

Auch bei den visuellen Darstellungen gilt jedoch: ansprechend, aber knapp. Eine Bilderflut ist selten zielführend. Im Idealfall lasst sich eine einzige zentrale Visualisierung finden. Die Gründe, Schritte und Ziele lassen sich möglicherweise nicht immer als Text in diese Visualisierung integrieren. Zentral ist, dass die Botschaften der „Change Story“ die Visualisierung in der Kommunikation jedoch immer begleiten.

Auszüge aus der Präsentation „Beispiele Change Story“ (zum Download)

Illustration eines Wanderwegs mit zwei Personen, die eine nachhaltige, klimafreundliche Verwaltung repräsentieren. Bild aus der Präsentation „Beispiele Change Story“.
Aussagen einer Klimaschutzmanagerin zur Wichtigkeit von Klimaschutz und möglichen Maßnahmen wie Transparenz und Partizipation. Bild aus der Präsentation „Beispiele Change Story“.
Vergleichsbild einer Stadt, das den Übergang von fossiler Energie hin zu einer nachhaltigen Zukunft zeigt. Bild aus der Präsentation „Beispiele Change Story“.
Übersicht zu Aussagen einer Klimaschutzmanagerin mit Fokus auf Gründe, Ziele und Maßnahmen für eine klimaneutrale Verwaltung. Bild aus der Präsentation „Beispiele Change Story“.
Visueller Vergleich einer Stadt vor und nach einer nachhaltigen Transformation mit Fahrradwegen und begrünten Flächen. Bild aus der Präsentation „Beispiele Change Story“.
Zukunftsvision einer nachhaltigen Gemeinschaft mit erneuerbaren Energien, Gemeinschaftsgärten und einer ressourceneffizienten Infrastruktur. Bild aus der Präsentation „Beispiele Change Story“.
Übersicht der neun Etappen auf dem Weg zur klimaneutralen Verwaltung mit symbolischen Illustrationen: Organisation aufbauen, Anwendungsbereich definieren, Treibhausgase bilanzieren, Ziele formulieren, Maßnahmen umsetzen, Verantworten statt kompensieren, Kommunizieren, Überprüfen und Anpassen. Icons zeigen Fortschrittsstatus mit Häkchen oder Sanduhr.
Auszüge aus der Präsentation „Arbeitsfolie Change Story“ (zum Download)

Ausarbeitung als Einzelpersonen oder im Team

Das Ausarbeiten einer „Change Story“ kann mittels der simplen Arbeitsfolie (siehe Download-Bereich „Material“) als ein erster Schritt durch eine Einzelperson oder im Team erfolgen, idealerweise durch die Zuständigen für die treibhausgasneutrale Verwaltung. Diese Übung dient dazu, sich auf die wesentlichen, wichtigen Elemente und Botschaften zu fokussieren. Bei den IkKa-Beratungen und Lernwerkstätten wurde dieser Ansatz mit gutem Erfolg erprobt.

Ausarbeitung für die Führungsebene

Wer eine tiefergreifende Verankerung und Ausarbeitung dieser „Change Story“ erreichen möchte, erarbeitet diese mit der Führungsebene ähnlich einem Leitbild. Dabei ist es wichtig, offen die zentralen Elemente zu entwickeln und zu diskutieren. Wenn dann gelingt, sich gemeinsam auf die wesentlichen Schlüsselbotschaften festzulegen, trägt dies zur Effektivität des Prozesses bei, weil alle verstehen, worum es geht. Die Führungsebene wird dann in der Lage sein, die zentralen Botschaften immer wieder in verschiedenen Kontexten innerhalb und auch außerhalb der Verwaltung zu kommunizieren.

Üben, üben, üben

Ist eine „Change Story“ mit Schlüsselbotschaften erarbeiten, sollte die Präsentation in unterschiedlichen Kontexten immer wieder geübt und feingeschliffen werden. Holen Sie sich dabei das Feedback von Kolleginnen und Kollegen ein und verbessern Sie, wenn nötig.

Material

Arbeitsfolie „Change Story“

Das Set Arbeitsfolie „Change Story“ kann zur Ausarbeitung als Einzelperson, im Team oder mit der Führungsebene genutzt werden.
Download (.ppt)

Beispiele „Change Story“

Das Set Beispiele „Change Story“ zeigt Kernbotschaften, die im Rahmen eines Workshops von Klimaschutzmanagerinnen und Klimaschutzmanagern für ihre Verwaltung formuliert wurden. Ergänzt werden diese Texte durch visuelle Darstellungen einer KI sowie durch „Realutopien“, die durch Reinventing Society e.V. für deutsche Städte zur Verfügung gestellt werden.
Download (.ppt)

Downloads Etappen-Grafiken und Icons

Präsentationsfolien mit Illustrationen und Diagrammen zum Thema treibhausgasneutrale Verwaltung. Im Fokus eine Grafik mit zwei Personen, die auf einen nachhaltigen Pfad mit Symbolen und einer modernen, umweltfreundlichen Stadt blicken.
Paket mit frei nutzbaren Etappen-Grafiken (PNG-Bilder in Zip-File, etwa 10,9 MB)
Download Etappen-Grafiken (.zip)
Paket mit frei nutzbaren Etappen-Icons (PNG-Bilder in Zip-File, etwa 3,4 MB)
Download Etappen-Icons (.zip)

Publika­tionen

Abbildung einer Zeitung mit dem Titel ‚Klimaer Allgemeine‘. Die Hauptüberschrift lautet ‚Verwaltung der Zukunft‘, begleitet von Artikeln über Klimaschutz, den CO₂-Fußabdruck und nachhaltige Energienutzung.

Es gibt drei zentrale Publikationen, die Empfehlungen für erfolgreiche Klimakommunikation formulieren, die sich an wissenschaftlichen, evidenzbasierten Erkenntnissen sowie umfangreichen Erfahrungen aus der Praxis stützen. Ob es nun 10 Regeln, 21 Aspekte oder 15 Erfolgsfaktoren sind – die Schnittmengen treten deutlich hervor und können sehr gut in verschiedensten Kontexten auf die treibhausgasneutrale Verwaltung übertragen werden. Zur besseren Orientierung werden an dieser Stelle die zentralen Punkte in der Übersicht dargestellt. Eine vertiefende Lektüre, um die Empfehlungen optimal übernehmen zu können, ist jedoch ratsam.

Klima­schutz- und Energie­agentur Baden-Württemberg: Besser übers Klima reden – 10 wissen­schaftlich belegte Regeln

Die Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg hat eine gut aufbereitete Handreichung zu Kommunikationsregeln erarbeitet, die sich an zentralen und aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zu erfolgreicher Klimakommunikation orientieren. Die Erkenntnisse stammen aus einer Studie der britischen Organisation Climate Outreach, die 2022 veröffentlicht wurde. Die 10 Regeln lassen sich sehr gut auch auf den Kontext der eigenen Verwaltung für die „Change Story“ übertragen.

Gute Beispiele

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat eine Publikation mit dem Titel "Der Weg des LVR zur Treibhausgasneutralität" veröffentlicht. Diese Broschüre setzt bewusst auf visuelle Elemente, um Lösungsansätze und konkrete Handlungsschritte zu verdeutlichen. Neben Informationen zur Bilanz und den Klimazielen zeigt sie anhand von Realfotos, welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden, um diese Ziele zu erreichen.

Umwelt­bundesamt: Effiziente Ansätze in der Klima­kommuni­kation

Die Studie „Effiziente Ansätze in der Klimakommunikation“ zeigt auf, dass das Vermitteln von sachlichen Informationen nicht mehr ausreicht, um gegen die Klimakrise vorzugehen und formuliert Erkenntnisse aus Umfragen, Konzepten und Strategien zum Thema. Hier wird vor allem auch versucht, Schnittmengen sehr diverser Typisierungen von gesellschaftlichen Zielgruppen, z.B. SINUS-Milieus, More in Common sowie Umweltbewusstseins-Typen herzustellen. Interessant sind auch die Untersuchung zu Möglichkeiten, Chancen und Grenzen von öffentlichen Behörden im Bereich Klimakommunikation. Auch wenn der Aspekte der „internen Kommunikation“ in Bezug auf eine treibhausgasneutrale Verwaltung hier nicht behandelt wird, sind die zentralen 15 Erfolgsfaktoren für erfolgreiche Klimakommunikation der Studie hilfreich und können auch auf Verwaltungen übertragen werden.

Klimafakten-Handbuch: Über das Klima sprechen

Ein sehr umfangreiches Kompendium an Erkenntnissen bietet das Handbuch „Über das Klima sprechen“. Es wurde von der gemeinnützigen Initiative Klimafakten im März 2022 herausgegeben und bündelt wissenschaftliche Konzepte, Strategien und Empfehlungen für gute Klimakommunikation. Anhand von 21 relevanten Aspekten, die dem Ablauf „Vor-denken“, „Vorbereiten“, „Showtime“ und „Nachdenken“ folgen, bietet das Handbuch eine Fülle an Hilfestellungen und praktischen Übungen. Die Inhalte sind in vielfältiger Weise zugänglich. So können die Kapitel in einer langen und in einer kurzen Version als PDF heruntergeladen werden, zusätzlich gibt es Videointerviews sowie Podcasts zu den einzelnen Kapiteln. Eine vollständige Printversion ist im Buchhandel erhältlich.

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Porträtfoto von Ilka Erfurt, Ansprechpartnerin des Projektes, mit dunklem Haar, in schwarzem Oberteil und rotem Blazer vor hellem Hintergrund.

Ilka Erfurt

Geschäftsführerin
Leipziger Institut für Energie GmbH

Telefon: 0341-22476219
E-Mail: ilka.erfurt@ie-leipzig.com

Porträtfoto von Marion Elle, Ansprechpartnerin des Projektes, mit blonden Haaren, Brille und blauem Blazer vor hellem Hintergrund.

Marion Elle

Projektleiterin Energie & Klimaschutz
Leipziger Institut für Energie GmbH

Telefon: 0341-22476215
E-Mail: marion.elle@ie-leipzig.com